Von Trockentoiletten hin zur nährstoffreichen Komposterde

Trockentoiletten bringen einige Vorteile mit sich: Zum einen werden die Fäzes trocken gehalten und somit gibt es kein größeres Geruchsproblem. Zum anderen wird der Urin nicht verschmutzt und kann direkt als Dünger verwendet werden. Dafür wird der Urin im Verhältnis 1:7 mit Wasser gemischt. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass der Urin keine schädlichen Stoffe enthält, lässt man ihn 6 Monate stehen. Die Fäzes fallen in einen Behälter der unter den Toiletten angebracht ist. Nach dem Gebrauch der Toilette wird auf die Fäzes eine Schaufel Trockenmaterial geschüttet. Man kann auch Sägespänne, Kalk oder Asche verwenden. Die Behälter werden in regelmäßigen Abständen zum Entleeren zum Kompostplatz gebracht und dort weiterverarbeitet. Gemeinsam mit dem anderen biologischen Abfall des Frauenhausen, z.B. aus der Küche, wird kostbarer Kompost gewonnen. Bei Nina Huasi wird mit Würmern kompostiert. Das Produkt nach der Kompostierung ist eine sehr nährreiche Komposterde, die in den beiden Gärten am Ende des Grundstückes verwendet wird. 

Um eine Akzeptanz für die Trockentoiletten zu schaffen wurde dem Team von Nina Huasi sowie den Klientinnen in vielen Workshops das Konzept der Trockentoiletten und der Kompostierung erklärt. Dafür ist es wichtig, dass der Prozess der Trockentoiletten leicht und hygienisch funktioniert und die Toiletten problemlos genutzt werden können. Da das gesamte Haus von Nina Huasi komplett Rollstuhl gerecht konzipiert ist, kam es für uns nicht in Frage, die Trockentoiletten, wie sonst oft üblich ist, anzuheben. Wir haben stattdessen unterhalb der Toiletten ein Rampensystem installiert. Die Fäzes fallen so in Behälter an denen Rollen befestigt sind, damit sie einfacher abtransportiert werden können.

Pflanzenkläranlage

In Nina Huasi wird das Grauwasser von zwei Biofilteranlagen gefiltert. In vier Vorkammern setzen sich die festen Bestandteile ab, leichtere und fettige Stoffe schwimmen an der Oberfläche und können abgeschöpft werden. Auch die festen Bestandteile werden in regelmäßigen Abständen aus der Grube ausgehoben. Dann fliesst das vorgereinigte Wasser in die zwei Becken, wo es durch Kiesschichten und Pflanzen weiter gereinigt wird. Im letzten Sammelbecken wird auch das Regenwasser gesammelt. Die Biofilteranlage befindet sich neben den Cabanas, direkt neben der Straße. Da es in den Cabanas bereits Wassertoiletten gab, entschied man sich dafür, diese nicht auszutauschen, sondern weiter zu verwenden. Für die Spülung dieser Toiletten wird das recycelte Wasser verwendet. Außerdem wird das gereinigte Wasser auch für die Bewässerung der Gärten genutzt. Zudem wird das Regenwasser aller schrägen Dächer gesammelt und zu Wasserreservoiren, die sich an unterschiedlichen Stellen des Grundstücks befinden, geleitet.

Der Garten von Nina Huasi 

Im hinteren Teil des Grundstückes wurde ein großer Garten angelegt. Mit der nährstoffreichen Komposterde, dem Wasser der Graufilteranlage und der ecuadorianischen Sonne gedeiht hier alles. Die Frauen lernen alles Wichtige über den Anbau und können sich etwas dazu verdienen. Außerdem sagt man, dass die Arbeit mit der Erde sehr heilend wirkt.

 

Weiter
Weiter

Erneuerbare Energien für ein funktionierendes Frauenhaus