Der Einsatz von ökologisch Materialien - Bambus und Lehm

Zum einen verwendeten wir Holz vom eigenen Grundstück. Es gab sehr viele Eukalyptusbäume, die wir lieber durch einheimische Bäume ersetzen wollten, da Eukalyptus ein Bodenräuber ist und nicht sehr viele Nährstoffe für andere Pflanzen übrig lässt. Es war eine große Herausforderung die Bäume zur richtigen Zeit zu fällen und richtig zu trocknen, damit sie sich nicht spalten. Trotz dieser Herausforderungen war es uns möglich, fast alle Baumstämme zu verwenden, was ein echtes Erfolgserlebnis war.

Auch Bambus kam zum Einsatz. Das ist im Hochland nicht unbedingt üblich, da Bambus an der Costa wächst. Wir nahmen die vier Stunden räumliche Entfernung aber in Kauf und wollten den Einsatz von Bambus in unserem Bauprojekt unbedingt ausprobieren, denn Bambus ist ein faszinierendes Baumaterial - stark und leicht zugleich. Bambus ist ästhetisch wertvoll und man kann viele schöne Details damit ausarbeiten. Wir nutzten den Vorteil, dass Bambus in der Region wächst und bereits zum Bauen verwendet wird. Auch wussten die Leute bereits wie er (vor-)behandelt werden muss. Wir hatten zudem das Glück eine tolle Bautruppe aus Ecuador und Kolumbien zu haben, die sehr viel Erfahrung im Bambusbau mit sich brachte. Den Bambus haben wir sowohl im Kinderbereich als auch in den Wohnbereichen der Frauen und auf dem Spielplatz eingesetzt.

Wenn man ökologisch nachhaltig bauen möchte, dann gilt das Motto „Stay local“.  In unserem Falle gab es wohl nichts Lokaleres als die Erde aus der Baugrube. Traditionell wurde in Ecuador, insbesondere in der Andenregion, schon immer mit Lehm gebaut. Doch mittlerweile werden Häuser meist mit Beton-Loch-Ziegeln errichtet.

Bei Nina Huasi haben wir verschiedene Lehmbautechniken angewandt bzw. auch neu definiert und kombiniert. Bei der Barequebauweise kommen Holzständerwände bzw. Bambusständerwände zum Einsatz. Auf diese wird eine verlorene Verschalung aus dünnen Bambusstäben montiert, die auch als Putzträger dient. Die Mitte wird mit Lehm aufgefüllt und kann später verputzt werden. Um einen feinen Putz zu erlangen, haben wir sehr lange herumexperimentiert. Auch auf einen schönen und robusten Kantenabschluss haben wir sehr viel Wert gelegt. Dafür wurde an allen Kanten Jute eingelegt und mit einverputzt. In den Grobputz wurde relativ viel Stroh eingearbeitet. Aus alten, kaputt gegangenen Dachziegeln haben wir kleine Ziegelsteinchen gewonnen und in den Putz der Wände gesteckt, was ihm noch mehr Stabilität verliehen hat. Nach dem Grobputz kam der Feinputz, dem wir sehr viel Sand zusetzen mussten. Um die Wärmedämmung zu optimieren, haben wir Sisal in die Wände eingebaut – eine Pflanze, deren hohle Halme eine hervorragende Isolierwirkung bieten, da sie viel Luft einschließen. Da das verfügbare Sisal jedoch nicht ausreichte, um alle Außenwände vollständig zu dämmen, haben wir zusätzlich Stroh verwendet, um die Dämmung weiter zu verstärken. 

Für die Dämmung unseres Dachs wählten wir eine innovative Kombination: Zunächst wurden Bambusmatten auf die Tragkonstruktion montiert, auf denen eine Schicht aus Leichtlehm aufgebracht wurde. Diese dient als zusätzliche Isolierung. Darauf folgte eine wasserundurchlässige Schicht. Abschließend wurden die Dachziegel verlegt. Da warme Luft bekanntlich nach oben steigt, ist die Dämmung des Dachs besonders sinnvoll und effektiv.

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Das Grundstück und die Planung des neuen Frauenhauses