Die nachhaltige Entstehung eines Raumkonzeptes und einer sozialen Gemeinschaft

Um die nötigen Quadratmeter zu berücksichtigen, aber auch nicht zu großzügig zu sein und Kosten einzusparen, haben wir die Frauen, die zu der Zeit aufgenommen waren, mit eingebunden. Unser Ziel war es, die Bedürfnisse der Frauen zu verstehen und ein gutes Raumkonzept zu entwickeln. Die Frauen waren bei vielen Workshops dabei und haben ihre Meinungen eingebracht. Frauengruppen halfen uns auch dabei, die Pflanze Sisal zu finden, die wir u.a. für die Wärmedämmung eingesetzt haben. Die Region ist auch sehr bekannt für ihre Ziegelproduktion. Auch wir haben bei unserem Bau Tonziegel verwendet, die wir aus der direkten Nachbarschaft bezogen haben.  

Auch die Miteinbeziehung der Nachbarschaft trug zur sozialen Nachhaltigkeit bei. Viele Männer aus der Nachbarschaft halfen auf der Baustelle mit. Auch sogenannte Mingas, traditionelle Arbeitsgemeinschaften, mit bis zu 80 Personen, halfen auf der Baustelle. An einigen Samstagen unterstützten sie, gemeinsam mit den Frauen und Kinder, die damals im Frauenhaus aufgenommen waren, den Lehmbau und viele andere Arbeiten. Und natürlich packte auch das Team mit an. Der Lehmbau eignete sich perfekt für diese Arbeitsgemeinschaften, denn man braucht viele Hände dafür. Einige Student*innen machten sogar ein Praktikum, das sie bei der UNI angerechnet bekamen. Sie halfen im Büro, beim Modellbau oder beim Erarbeiten der Pläne. Es war uns wichtig, den jungen Leuten zu vermitteln, dass man mit Lehm nach wie vor bauen und sehr schöne Ergebnisse erzielen kann. Zudem wollten wir sie im Thema „Gewalt gegen Frauen“ schulen.

Internationale Freiwillige halfen im Sommer 2012 auf der Baustelle mit. 20 Freiwillige der Caritas Vorarlberg packten für acht Wochen tatkräftig mit an. Dieser Austausch war sehr bereichernd und erweiterte die Horizonte auf allen Seiten. In dieser Gruppe gab es sowohl professionelle Handwerker, aber auch junge Leute mit wenig oder kaum handwerklicher Erfahrung. Wichtig war es daher, diese Freiwilligen richtig einzusetzen, damit aus dem Erlebnis auch ein Erfolg wird. Ein Jahr darauf kam eine Gruppe ecuadorianischer Freiwilliger von der Organisation Somos Ecuador und half uns den Kinderspielplatz zu bauen. Es war uns sehr wichtig, möglichst viele Menschen zu erreichen und auf die ökologischen Maßnahmen dieses Baus aufmerksam zu machen.

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Das Grundstück und die Planung des neuen Frauenhauses

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Ein neues Frauenhaus für Cuenca