Wie sich eine Energiekrise auf die Situation von Frauen auswirkt

Seit Wochen müssen die Einwohner*innen von Ecuador tagtäglich mit bis zu 14 Stunden langen Stromabschaltungen zurechtkommen, die in Folge auch den Zugang zu sauberem Wasser und Gesundheitsdiensten beinträchtigen. Einer der Hauptgründe für die Energiekrise ist, dass viele Ressourcen aus Wasserkraftwerken stammen und nun aufgrund klimatischer Phänomene in den Stauseen des Landes historische Tiefstände registriert werden, wodurch die Stromproduktion gedrosselt werden musste. Zudem wurde lange Zeit nicht in das Stromnetz des Landes investiert.

Dunkelheit und kein Handynetz

Für Frauen birgt die Energiekrise große Gefahren, wie Diana Vazquez vom Frauenhaus Maria Amor berichtet: „Ohne Straßenbeleuchtung ist es stockfinster. Dazu kommt noch, dass Mobilfunknetze nur eingeschränkt funktionieren. Für Frauen kommt es dadurch auf öffentlichen Plätzen und Straßen immer wieder zu extrem gefährlichen Situationen“. Die immer wiederkehrenden Stromausfälle verunsichern und verängstigen die Frauen, besonders diejenigen, die bereits Erfahrungen mit Gewalt gemacht haben. Der begrenzte Zugang zu Strom – und damit auch zu Wasser – führt auch dazu, dass Frauen, die oft für Pflege und Haushalt verantwortlich sind, einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt sind. „Meist sind es dann Frauen, die Alternativen finden müssen, wie sie ihre Familienmitglieder mit Essen, Trinken und den notwendigen medizinischen Maßnahmen versorgen können“, erzählt Diana Vasquez, die im Sommer 2024 in Dornbirn zu Besuch war und in einem Vortrag über das Frauenhaus Maria Amor berichtet hat.  

Existenzgrundlage bedroht: Wie Energieinstabilität Frauen in die Abhängigkeit drängt

Energieinstabilität hat weitreichende Folgen, insbesondere für Frauen, die im informellen Sektor selbstständig tätig sind und ihren Lebensunterhalt durch kleine, eigenständig betriebene Einkommensquellen sichern. Ohne zuverlässige Energieversorgung können diese produktiven Tätigkeiten nicht durchgeführt werden, dies führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Insbesondere für Frauen, die „von der Hand in den Mund“ leben müssen, bedeutet dies, dass ihre finanzielle Unabhängigkeit noch mehr in Gefahr gerät und sie verstärkt auf Partner angewiesen sind, selbst wenn diese missbräuchlich sind. Eine stabile Energieversorgung ist daher entscheidend, um Frauen zu stärken und ihre wirtschaftliche Selbstbestimmung langfristig zu sichern.

Das Casa Maria Amor ist trotz Strommangel funktionsfähig

Im Frauenhaus der Stiftung Maria Amor “Nina Huasi”, das seit Anfang an von der Caritas Vorarlberg unterstützt wird, ist man aufgrund verschiedener Maßnahmen vergleichsweise gut für die Energiekrise gerüstet: Die Stiftung Maria Amor legt einen großen Schwerpunkt auf ökologische Nachhaltigkeit. Der Ort gilt national und international als Modell für die erfolgreiche Verbindung von Frauenrechten und dem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Im Frauenhaus wird beispielsweise auf erneuerbare Energien wie Solarpanels und umweltfreundliche Bauweise gesetzt. Eine zusätzliche Photovoltaikanlage dient bei Stromausfällen als Back-up. Außerdem wird Wasser recycelt und ein organischer Garten gepflegt. All diese Maßnahmen dienen dem Ziel, im Einklang mit der Natur zu leben und gleichzeitig resiliente Räume zu schaffen, die auch in Zeiten von Energiekrisen und Naturkatastrophen funktionsfähig bleiben und den Zugang zu notwendiger Energie gewährleisten.

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