Kakao – Anbau in Esmeraldas

Die Bevölkerung von Esmeraldas erlebt seit Jahren eine zunehmende Situation der Unsicherheit und Gewalt. Die Freiheit und Menschenrechte sind durch bewaffnete Gruppen stark bedroht und eingeschränkt. Das organisierte Verbrechen hat zwischen 2021 und 2023 extrem zugenommen und mehr als 12.000 Schüler*innen dazu gezwungen, ihre Schulen zu verlassen und gemeinsam mit ihren Familien aus der gefährlichen Umgebung zu fliehen. Die Menschen, die geblieben sind, kämpfen darum über die Runden zu kommen und um ein bisschen Normalität. Doch es wird ihnen nicht leicht gemacht, kam es doch aufgrund des Überlaufens von sieben Flüssen im Juni 2023 zu extremen Überschwemmungen in weiten Teilen der Region Esmeraldas.

Agrarökologische Schulungen zur Förderung der Ernährungssicherheit

Das Projekt in Esmeraldas unterstützt bedürftige Familien, die von der eigenen landwirtschafltichen Produktion ihrer Gärten oder Höfe leben. Durch agrarökologische Schulungen werden sie motiviert ihre Ernährung zu diversifizieren, langfristige und nachhaltige Fruchtfolgen anzulegen, aber auch den Anbau von Kakao zu wagen um damit das Einkommen der Familie nachhaltig aufzubessern. Dafür werden sie in folgenden agrarökologischen Prinzipien geschult:

●      Fruchtfolge, Pflanzenpartnerschaften, Mischkulturen und Einsatz von Laubbäumen.
●      Einsatz von Maschinen und Technologien zur Optimierung des menschlichen Kraftaufwands
●      Herstellung und Verwendung organischer Düngemittel
●      Angemessene Ernte-, Auswahl- und Zubereitungsprozesse der Produkte
●      Diversifizierung der Ernährung mit Lebensmitteln vom eigenen Hof
●      Aufwertung der traditionellen Küche mit verschiedene Lebensmittelgruppen.
●      Gesunde Ernährung für pflegebedürftige Kinder und ältere Menschen.
●      Hygienischer Umgang, Auswahl und Verwendung der Produkte.
●      Reduzierung von Abfall, Kunst- und Schadstoffen.
●      Förderung von Arbeitsgruppen, Feldschulungen, Lerngemeinschaften und anderen Formen, um nachhaltig Wissen zuvermitteln, die Forschung,
Experimente und Innovation umfasst.

Der Schulungsplan ist der theoretische Leitfaden um zur Ernährungssicherheit der Familien beizutragen. Bereits nach 1,5 Jahren, gaben 83 % der geschulten Familien bei einer Umfrage an, dass sie ihre Ernährung diversifizieren konnten und aufgrund der Verfügbarkeit eigener angebauter Produkte (Kakao, Bananen, Maniok, Zuckerrohr, Papaya, Zitrusfrüchten, Avocado, Kokosnuss, Zitronen und Orangen) eine Einsparung von rund 21% bei den Lebensmittelkosten erzielen konnten. In der praktischen Umsetzung dieses agrarökologischen Ansatzes, werden Mischkulturen und Feldfrüchte in Zwischenkulturstreifen angelegt, es erfolgt eine Bodenbearbeitung mittels Mulchen und organischem Dünger, aber auch die Direktsaat und Verwendung von ursprünglichen robusten Saatgutsorten, die widerstandsfähiger sind.

Der Kakaoanbau

Während der Schulungsphase entscheiden sich viele Familien dafür, Kakao anzubauen, da die klimatischen Bedingungen in dem Gebiet Esmeraldas für den Kakaoanbau sehr günstig sind und der Kakaoanbau bei richtiger Bewirtschaftung eine dauerhafte Einkommensquelle darstellen. Die Familien werden dafür Mitglieder in demokratisch geführten Gruppen und erhalten Inputs, zu Anbau, Ernte, Trocknung bis hin zur richtigen Lagerung und der gemeinsamen Vermarktung der Kakaobohnen. Die Umsetzung der gemeinsamen Ausbildung erfolgt direkt vor Ort in den Kakaoplantagen mit dem Ziel Prakitsches, Anwendungen und Methoden zu erlernen. Dazu gehören der Bodenschutz, die ökologische Bewirtschaftung, Beschaffenheit und Struktur der Böden, Bedingungen und Erhaltung biologischer Böden, Bodenerosion, Herstellung von organischen Düngemitteln, der Anbau und die Bewirtschaftung von Kakaokulturen, das Management des landwirtschaftlichen Betriebes, Ernährungssicherheit sowie der Verbrauch von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Besonders wichtig ist die Herstellung organischer Düngemittel. Die Bekämpfung der Maultierameise mit der Riesenbohnenart, die in der Region Caballar genannt wird, erfüllt die gleichen Funktionen wie chemische Produkte ist dabei aber sehr umweltfreundlich.

Ein besonders großes Augenmerk wird auf die technische Unterstützung der Bauern bei der Trocknung und Vermarktung des Kakaos gelegt. Dafür wurden verschiedene Infrastrukturen aufgebaut. Hierzu zählen Überdachungen, ein Zementunterboden und ein Kunststoffschuppen mit verrohrten Stangenstützen. Zudem wurde ein künstlicher Trockner angeschafft, der es den Bauern ermöglicht den gesammelten, ökologisch angebauten Kakoa zeitgerecht und gut durchgetrocknet, als Kooperative, auf den monatlich stattfindenden Verkaufsmärkten in Colòn an den höchstbietenden Großkäufer verkaufen zu können. Dafür lernen die Kakaobauern die organisatorischen Grundlagen für den Verkauf, die Verwaltung und den Prozess der Kakao-Sammelstellen, sowie Trocknungs- und Cashflow-Praktiken. Dank der gemeinschafltichen Vermarktung des Kakaos von 121 Bauern, war es möglich, die Position der Kooperative zu festigen und bereits 71 Tonnen zu verkaufen. 

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